Johannes Gebbing

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Geprägt durch Afrika

 

Johannes Gebbing

erinnert sich:

 

Mein Vater, Prof. Dr. Johannes Gebbing, war 35 Jahre Direktor des Zoologischen Gartens in Leipzig. Um Tiere für den Zoo zu bekommen, hat er zahlreiche Expeditionen unternommen. 1929 reiste er unter anderem durch ein bis dahin unbekanntes Afrika, das Hinterland von Liberia. Darüber wurde auch ein Film gedreht.

 

Der Zoo war mein Abenteuerspielplatz. Auf einem Nashorn zu reiten, war für mich genauso normal, wie für andere Kinder das Ponyreiten.

Die Liebe zu den Tieren hat mich seither nichtmehr losgelassen. Wenn mein Vater von seinen Erlebnissen erzählte, war ich so fasziniert von dem, was sich hinter den mitgebrachten Artefakten verbarg, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als selbst einmal auf Expedition zu gehen.

 

Später habe ich aller Herren Länder bereist, viel gesehen und erlebt. Der afrikanische Kontinent aber hat mir besonders am Herzen gelegen. Die Landschaft, die Tiere und Menschen übten auf mich bis heute eine besondere Faszination aus und nahmen mich gefangen. Das trübte aber nicht meinen Blick für die Missstände und Schattenseiten, an denen die Europäer keinen geringen Anteil haben.

Begleiter auf meinen zahlreichen Expeditionen war auch Prof. Dr. Bernhard Grzimek, mit dem mich bis zu seinem Tode eine tiefe Freundschaft verband. Unsere Sorge und Interesse galten der Natur und den Tieren.

Prof. Dr. Grzimek und ich
Prof. Dr. Grzimek und ich

Drei Expeditionen führten mich alleine zu den Pygmäen ins Grasland von Kamerun, die zuvor noch keinen Weißen gesehen hatten. Die Männer sind nicht mehr als eineinhalb Meter groß und Frauen sind nicht größer als 1,35 Meter. Sie gehörten hauptsächlich dem Stamm der Baka an. Aber nicht nur die Menschen sind dort besonders klein, sondern auch die in den Wäldern lebenden Elefanten haben nur die Größe eines Pferdes. Hingegen sind die Frösche so groß wie Wassermelonen. Die Pygmäen sind wahrscheinlich die älteste Bevölkerung der tropischen Wälder. Wegen ihrer großen Fähigkeit im Tanz wurden sie “Gottestänzer“ genannt. Sie ernährten sich ausschließlich durch die Jagd und das Sammeln von Früchten und Honig. Sie verwendeten auch Giftpfeile, mit denen sie Affen erlegten, die sie an sesshafte andere Stämme verkauften, denn sie waren als Jäger und Sammler nomadisch unterwegs.

 

Die Stadt Kribi wurde während der Kolonialzeit von den Deutschen gegründet. Erst jetzt wurde dort eine Straße durch den Dschungel geschlagen, da man sonst während der Regenzeit nicht dorthin kam. Heute sind die Bewohner des Regenwaldes vom Aussterben bedroht. Die Brandrodungen und der Holzeinschlag zerstören ihren Lebensraum mehr und mehr. Ich hatte damals von den Pygmäen ein halbwüchsiges Schimpansen-Männchen für etwa 30,- Mark gekauft, welches sich mit dem Arm in einer Drahtschlinge verfangen hatte. Glücklicherweise hatte ich Penicillin-Pulver dabei und konnte damit die eiternde Wunde behandeln. Ich habe den Affen gesund gepflegt und er war dann 10 Jahre bei mir in meinem Privatzoo im Vogelsberg, wo ich Verhaltensforschung an Primaten betrieben habe. Über die Ergebnisse habe ich mich dann mit Prof. Dr. Grzimek ausgetauscht.

 

Ich habe in Afrika unendlich viel erlebt. So war damals in Tansania im Africana Bogamoio eine Löwin im Umlauf des Geheges. Das Militär und Polizei standen unschlüssig da. Dann habe ich zusammen mit einem Tauchlehrer die Löwin mit einem Fleischköder aus dem Nachbargehege gelockt. Sie Löwin stand ca. zwei Meter neben mir. Dann ist sie mit einem Satz in das Gehege gesprungen und wir haben von beiden Seiten die Türen geschlossen. Wie sich dann herausstellte, war die Löwin halb zahm und aus einem Zoo in Arusha entwichen. Die Löwin holte sich dann jeden Tag bei mir eine Portion Fleisch und Streicheleinheiten ab.

 

Obwohl meine Erinnerungen immer in mir sind, mache ich viele Erlebnisse auch an mitgebrachten Gegenständen fest. Ich habe von all meinen Reisen aus allen Teilen Afrikas Exponate mitgebracht, weil mir die Erhaltung von Kulturgütern sehr am Herzen liegt.